Republik Bayern als Freistaat

Russlands Ausscheiden aus dem Kriegsgeschehen nach dem Separatfrieden von Brest-Litowsk mit den Bolschewiki beendete den Zweifrontenkrieg und ermöglichte die Deutsche Frühjahrsoffensive 1918.

Die Versorgungsmängel, verursacht durch die britische Seeblockade, der Zusammenbruch der mit dem Deut-schen Reich verbündeten Mächte und die Entwicklung an der Westfront während der von den USA wesentlich verstärkten alliierten Hunderttageoffensive, führten zur folgerichtigen Einschätzung der deutschen Militärführung, dass die deutsche Front nicht mehr zu halten sei.

Am 29. September 1918 informierte die Oberste Heeresleitung entgegen allen bisherigen Verlautbarungen den Deutschen Kaiser und die Regierung über die aussichtslose militärische Lage des Heeres und forderte ultimativ die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen durch General Erich Ludendorff.

Am 4. / 5. Oktober 1918 ersuchte Reichskanzler Max von Baden die Alliierten um einen Waffenstillstand. Die Seekriegsleitung suchte mit dem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 im Sinne eines »ehrenvollen Untergangs« die bisher vermiedene Entscheidungsschlacht mit der Großen Englischen Flotte. So weckte sie den Widerstand der Matrosen, die in wachsender Zahl den Befehl verweigerten und als Folge die Novemberrevolution auslösten.

Am Morgen des 11. November 1918 unterzeichneten Matthias Erzberger und Ferdinand Foch in einem Eisen-bahnwaggon im Wald von Compiègne den Waffenstillstand, der noch am selben Tag in Kraft trat: Um 11.00 Uhr gaben Trompetensignale an den Fronten das Ende der Kampfhandlungen bekannt, unmittelbar darauf schwiegen die Waffen.

Die Friedensbedingungen wurden in den Jahren 1919 bis 1923 in den Pariser Vorortverträgen zum sog. Friedensvertrag von Versailles geregelt. Von den Verlierermächten konnte lediglich Bulgarien die staatliche Verfasstheit der Vorkriegszeit erhalten, das Osmanische Reich und Österreich-Ungarn zerfielen, in Russland ging das Zarentum unter, in Deutschland das Kaiserreich.

Der Kieler Matrosenaufstand war die Initialzündung der reichsweiten November-Revolution.
In München setzte sich Kurt Eisner von der USPD (unabhängige sozialdemokratische Partei Deutschlands) an die Spitze der revolutionären Bewegung.

 

Königkreich – Freistaat – Volksstaat

 

Bayern nach dem Kriegsende von 1918

Der Erste Weltkrieg war Nährboden für den Faschismus in Italien und den Nationalsozialismus in Deutschland. Er wurde somit zum Vorläu-fer des noch grausameren Zweiten Weltkriegs. Wegen der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg in allen Lebensbereichen auslöste, und seiner bis in die jüngste Vergangenheit nach-wirkenden Folgen, gilt er als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (Prof. Christopher Clark).

(Quelle: Hefte zur Bayerischen Geschichte, Band 35, Augsburg 2006)

Fridolin Altweck,
Ortsheimatpfleger von Wasserburg