Unbekannte Schätze des Bodensee’s

Am bayerischen Bodensee mussten die Fischer, alles Familienbetriebe seit mehreren Gene-rationen, erhebliche Einbußen bei der Fangmenge in Kauf nehmen. Diese wurden vor allem durch veränderte ökologische Bedingungen hervorgerufen. Dies betrifft besonders das Felchen, den »Brotfisch« der örtlichen Fischer (früher ca. 2/3 Anteil am Gesamtfang), welcher auch über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Ur-sache für die verringerten Fangmengen ist der verringerte Nährstoffeintrag durch die Reinigung der regionalen Abwässer in Kläranlagen, welche in den vergangen Jahrzehnten errichtet wurden.

Dadurch wurde zwar die Wasserqualität im Bodensee erheblich verbessert, gleichzeitig aber die Nahrungsgrundlage für die heimischen Fischarten beschnitten. Um die wirtschaftlichen Einbußen der Fischer auszugleichen, sollen bislang wirtschaftlich weniger bedeutende Ar-ten, wie Rotauge in den Vordergrund gerückt werden. Der Anteil von Rotaugen betrug früher 10% des Gesamtfanges.

Heutzutage besteht der Gesamtfang der Berufsfischer aus ca.:
30% Felchen (da die Felchenerträge eingebrochen sind) | 30% Rotaugen | der Rest sind andere Fischarten.

Das Rotauge: 
Fangfrische | Wildfang | Regional | Genuss

Das Rotauge ist ein Süßwasserfisch aus der Familie  der Karpfenfische (Cyprinidae) und in Deutschland auch unter den Namen, Plötze, Rotaschel, Rotte bekannt.

Größe, Beschaffenheit
Der Name des Rotauges leitet sich von der roten Iris des Fisches ab. Das Rotauge kann eine Länge von 20 – 50 cm erreichen, im Durchschnitt liegt sie bei 15 – 30 cm. Sie können ein Gewicht von 250g – 1kg erlangen, in Extremfällen sind aber auch 2 kg möglich.

Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Als eine äußerst anpassungsfähige Fischart lebt das Rotauge in fast alle Arten von Gewäs-sern. Rotaugen sind, wie die häufigste heimische Fischart, Schwarmfische. Sie ziehen es vor, sich in ruhigen, flachen und pflanzenreichen Uferbereichen aufzuhalten: Im Frühjahr und in den Sommermonaten im Mittelwasser, im Winter in tieferen Regionen und Häfen.
Unter den im Bodensee gegebenen Umständen, ist die Tatsache, dass das Rotauge eine äußerst anpassungsfähige Fischart ist, von Vorteil. So blieb ihr Vorkommen aufgrund ihrer einfachen Lebensraumansprüchen trotz der Veränderungen der Wasserqualität in den ver-gangenen Jahren bestehen und wird auch in der Zukunft gesichert bleiben.

Nahrung
Rotaugen gehören zu den Friedfischen. Friedfische sind Fische, die keine anderen Fische jagen. Die Nahrung besteht einerseits vorwiegend aus Zooplankton und Kleintieren (Würmer, Krebse, Muscheln, Schnecken, Insektenlarven, Flohkrebse) andererseits aber auch aus unterschiedlichen Wasserpflanzen (z.B. Wasserpest, Wasserlinsen, Tausendblatt usw.). Während der Wintermonate wird kaum Nahrung aufgenommen

Kulinarisch
Während Rotaugen vor allem in Osteuropa als Speisefisch noch Bedeutung finden, ist der Fisch in Deutschland eher unbekannt. Mit zahlreichen Tricks und Hilfsmittel lassen sich jedoch diverse kulinarische Köstlichkeiten zaubern:  Eine Handvoll Berufsfischer haben das Potential der Fischart entdeckt und verarbeiten diese.

Rotaugenfilet »Gärtnerinnen Art«

4 Personen:
600 g Rotaugenfilets mit Haut (vom Fischer eingeschnitten)
1 Karotte
½ Stange Lauch
1 Stück Sellerie
1 kleiner Zucchino
1 kleine Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
1 Tasse Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer, Mehl
Margarine zum Braten

Fischfilets abspülen, trockentupfen, salzen. Gemüse waschen, putzen, schälen und in sehr feine Ringe/Streifen (Julienne) schneiden oder hobeln. Den Fisch beidseits mehlieren, ab-klopfen und in reichlich Fett von beiden Seiten in einer Pfanne knusprig braten. Zwischenzeitlich auch die Gemüsestreifen in einer Pfanne mit Fett kurz andünsten (es soll bissfest bleiben), würzen und mit der Brühe aufgießen. Leicht ziehen lassen. Das Gemüse wird dekorativ auf dem Fisch angerichtet, dazu passen Salzkartoffeln.

Guten Appetit!

Bei diversen Berufsfischern und Gastronomen werden die Rotaugen mittlerweile folgendermaßen angeboten:
Bratfisch von Bodenseefischen | Bodenseefisch nach Matjes Art | Bodenseefischfrikadelle (mit goldener Auszeichnung der Landzunge als regionales Produkt)